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Tamara Fähre auf die Rettbergsau

Aus dem Audiowalk Regionalpark Urban Hiking Tour 5 – von Wiesbaden-Ost nach Biebrich

Regionalpark Urban Hiking Tour 5 – von Wiesbaden-Ost nach Biebrich
62 Stationen
115:13 min Audio
17.92 km directions_walk favorite 4
Tamara Fähre auf die Rettbergsau

Wer möchte kann vom Schiersteiner Hafen mit der Fähre “Tamara” auf die Rettbergsau übersetzen und kommt dann später an der Tamara Anlegestelle Biebrich an.

Informiern Sie sich vorab über die Betriebszeiten unter: http://tamara.rettbergsau.de

Der Oberrhein zwischen Basel und Bingen war vor seiner Begradigung nach den Plänen von Johann Gottfried Tulla im 19, Jahrhundert, eine mäandernde Wasserlandschaft mit unzähligen Flussschleifen, Nebenarmen und rund 2000 Inseln! Der Hauptstrom, der über weite Strecken zugleich die Landesgrenze zwischen Frankreich und den deutschen Fürstentümern darstellte, änderte so häufig seinen Lauf, dass manche Rheindörfer innerhalb nur weniger Jahrzehnte mehrfach in die Situation kamen, dass sie nach starken Hochwassern im jeweils anderen Land aufwachten!

Die Bändigung des Rheins war die vielleicht größte Baumaßnahme im Europa dieser Zeit und veränderte das Erscheinungsbild des Rheintals vollkommen! Verglichen mit dem Rhein vor seiner Begradigung ist der heutige Strom ein Kanal! Dabei war seine Schiffbarkeit für Tulla nur ein Nebenaspekt. Im Vordergrund stand für ihn die Beherrschung der Wassermassen, die Trockenlegung der Malariasümpfe und die Gewinnung von Ackerland. Sein Credo: „Kein Strom braucht mehr als 1 Flussbett!“

Von den ca. 2000 Inseln im Oberrhein sind genau 21 übriggeblieben, darunter die heutige Rettbergsaue! Ein Großteil der weiteren verbliebenen Inseln liegt ebenfalls in diesem Rheinabschnitt zwischen Mainz und Bingen, der deshalb auch Inselrhein genannt wird. Verdanken tun wir diese relative Häufung den Bürgern des Rheingaus, die damals Sturm liefen gegen die Begradigungspläne. Sie fürchteten eine Versumpfung der zurückbleibenden Altarme, das Wegrücken des Rheins von den Dörfern an seinen Ufern und den Verlust des Tourismus. Mit ihrer Petition erreichten sie immerhin die Bildung einer Expertenkommission durch den Kaiser persönlich. Auch wenn die Kommission die Bedenken der Rheingauer letztlich zurückwies, so ist der besondere Charakter des Rheins zwischen Mainz und Bingen doch dieser Initiative zu verdanken.

Doch nun zur Rettbergsaue: Sie bestand ursprünglich aus zwei Inseln - dem Biebricher Wörth und der Schiersteiner Aue. Letztere wurde vom Herzogtum Nassau 1832 an den Adjutanten des Herzogs, Freiherr Carl von Rettberg, verkauft, der sich hier in der Vieh- und Pferdezucht versuchte. Als das Unternehmen scheiterte, verkaufte er die Insel zu einem Vielfachen des Ursprungspreises an das Herzogtum zurück… Auf der Insel hinterließ er ein kleines Hofgut, auf dem nach wie vor die einzigen ständigen Bewohner der Insel leben. Der Hof liegt heute inmitten eines urwaldartigen Naturschutzgebietes, das beinahe die gesamte Insel einnimmt und rund 140 Vogelarten, darunter 68 von der roten Liste, sowie interessanterweise auch Wildschweinen, Lebensraum bietet!

Am Rande des Naturschutzgebietes liegen zwei beliebte Ausflugsziele, die Campingplätze „Rettbergsaue Biebrich“ und „Rettbergsaue Schierstein“ mit einer kleinen Gastronomie. Sie wurden als Ausflugs- und Badeziele der beiden damals noch selbständigen Gemeinden, deren Grenze als Stadtteilgrenze bis heute durch die Insel verläuft, bereits kurz nach der Jahrhundertwende eingerichtet. 1962 wurde das Baden wegen der schlechten Wasserqualität verboten. Bis heute ist es offiziell noch nicht wieder erlaubt, allerdings nicht mehr wegen der Wasserqualität, sondern lediglich aus Haftungsgründen. Das Baden geschieht deshalb auf eigene Gefahr.

Beide Campingplätze sind derzeit nur mit dem Fährboot Tamara erreichbar, das nur in den Sommermonaten verkehrt. Nach Beendigung der Bauarbeiten an der Schiersteiner Brücke wird die Insel auch wieder über den Rad- und Fußweg erreichbar sein. Bis dahin ebenfalls unterbrochen ist die Fußwegverbindung zwischen den beiden Campingplätzen, so dass BesucherInnen, die vom einen zum anderen wechseln wollen, die Fähre nehmen müssen, die auf ihrem Weg von Biebrich nach Schierstein (und zurück) hier wie dort anlegt.


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