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Hintergrundinformationen zu Biebrich

Aus dem Audiowalk Regionalpark Urban Hiking Tour 5 – von Wiesbaden-Ost nach Biebrich

Regionalpark Urban Hiking Tour 5 – von Wiesbaden-Ost nach Biebrich
62 Stationen
115:13 min Audio
17.92 km directions_walk favorite 4
Hintergrundinformationen zu Biebrich

Biebrich. In Biebrich kommt Wiesbaden an den Rhein. Das könnte teuer werden. Und gediegen. Ist es auch – am Schloss! Aber nicht in Biebrich selbst! Der uralte Fischer- und Fährort war, ebenso wie das landeinwärts gelegene Mosbach, schon da, lange bevor der Fürst von Nassau-Usingen 1744 seine Residenz hierher verlegte – aus dem Taunusstädtchen, das seinen Namen trägt - und auch erst recht, bevor Wilhelm Kalle, Heinrich Albert und Walter Dyckerhoff hier ihre Fabriken bauen ließen.

Letzteres ließ den Ort beträchtlich wachsen, so dass er heute wie eingeklemmt zwischen diesen beiden denkbar verschiedenen Großstrukturen liegt. Mit 39.000 Einwohnern ist Biebrich der größte Stadtteil von Wiesbaden und er steht wie kein anderer für die verschiedenen Gesichter der Stadt. Biebrich ist Wiesbaden in a nutshell: Mondäne Residenz, beschauliches Dorf, Industrie- und Arbeiterstadt – es fehlt: der Kurort.

Der Fürst blieb bis 1841, dann zog es ihn in den aufstrebenden Kurort Wiesbaden, wo er sich noch ein Schloss hatte bauen lassen (fortan pendelte er auf der ebenfalls frisch angelegten Biebricher Allee hin und her). Auf der anderen Seite von Biebrich wuchsen die Fabriken in immer größere Dimensionen. In den Worten des Biebricher Geschichtsvereins: „Ende des 19. Jahrhunderts war Biebrich neben Höchst am Main der größte Industriestandort im Rhein-Main-Gebiet. Durch den damit verbundenen explosionsartigen Bevölkerungsanstieg wuchsen die beiden Gemeinden Biebrich und Mosbach räumlich zusammen und schlossen sich im Jahre 1882 auch offiziell zur Stadt Biebrich-Mosbach zusammen. Symbolisch wurde das neue Rathaus der Doppelgemeinde genau auf der einstigen Gemarkungsgrenze errichtet. Aufgrund der zunehmend dominierenden Stellung Biebrichs verschwand der Namensbestandteil Mosbach jedoch schon wenig später sowohl aus dem Sprachgebrauch als auch aus der Stadtbezeichnung.“

Das starke Bevölkerungswachstum erhob Biebrich (und Mosbach) zwar in den Stadtstatus, es brachte aufgrund der Grenzlage zu Mainz aber auch ernste wirtschaftliche Probleme mit sich, denn die Sozial- und Infrastrukturkosten stiegen stark an, während sich die großen Industriebetriebe teilweise außerhalb des Stadtgebiets – im damals zu Mainz gehörenden Amöneburg – befanden. Deren Steuerzahlungen teilten sich dadurch auf die beiden Städte auf, obwohl das Gros der Arbeiter in Biebrich wohnte. So begann bereits Ende des 19. Jahrhunderts eine Jahrzehnte dauernde Diskussion über die Eingemeindung Biebrichs nach Wiesbaden. Nachdem sich die finanziellen Probleme Biebrichs durch den Ersten Weltkrieg abermals verschlimmert hatten, wurde die 1926 erfolgte Eingemeindung nach Wiesbaden allgemein als unausweichlich betrachtet.


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