Wer eine Fahrt mit der legendären Tram Electrico 28 unternimmt, und das sei jedem anzuraten, der sollte an der auf einem Hügel gelegenen Haltestelle Estrela einen Zwischenstop einlegen. Die Gründe dafür sind einerseits die imposante, aus weissem Alcantara-Kalksandstein gefertigte Kirche namens Basilica da Estrela, und andererseits der gegenüberliegende Park „Jardim da Estrela“, der zweitgrößte Park der Stadt.
Der Grund für den Bau des Gotteshauses war ein Versprechen, das Königin Maria die Erste im Jahr 1760 aufgrund ihrer Vermählung mit Dom Pedro dem Dritten abgab: Falls sie einen Sohn bekäme, würde sie eine Kirche bauen lassen. Ein Jahr später war es soweit, die Bauarbeiten begannen allerdings erst 18 Jahre später. Dafür gab es mehrere Gründe. Zum Einen erregte der zu dieser Zeit herrschende aufklärerische Geist die kirchlichen Würdenträger in Rom. Zum anderen wurde alles vorhandene Baumaterial zum Wiederaufbau der Zerstörungen des großen Bebens von 1755 benötigt. Erst nachdem Dom Pedro der Dritte den Thron bestiegen hatte, konnten die Baumaßnahmen gestartet werden. Rom hatte zugestimmt, weil die Inquisition eingesetzt wurde, um fortschrittlichen Ideen Einhalt zu gebieten. Die Architekten Vicente de Oliveira und Reinaldo Manuel dos Santos erbauten daraufhin die Basilika im Stilmix aus Spätbarock und Neoklassizismus. Eingeweiht wurde sie gegen Ende des Jahres 1789.
Das Innere der Sternkirche, so die Übersetzung, wurde mit Marmor in verschiedenen Farbtönen gestaltet und enthält neben einer Vielzahl von Skulpturen und Gemälden auch des Grab der 1818 verstorbenen Königin Maria.