Über den Dächern Lissabons, weithin sichtbar auf einer der höchsten Erhebungen der Stadt, befindet sich die Festung Sao Jorge. Benannt ist sie seit Ende des 14. Jahrhunderts nach dem heiligen Georg, der auch als Drachentöter bekannt ist. Früher diente die Anlage zur Verteidigung, heute zum Geniessen eines phantastischen Ausblicks über Lissabon und den Tejo.
Als Mitte des 12. Jahrhunderts die Burg von den Mauren besetzt war, soll der Sage nach ein Ritter namens Martim Moniz unter Einsatz seines Lebens dafür gesorgt haben, dass die Christen die Festung wieder in Besitz nehmen konnten. Über mehrere Jahrhunderte war das Castelo Sitz der portugiesischen Könige und hinter den mächtigen Festungsmauern lagerte man unter anderem die königliche Urkundensammlung. Im Laufe der Zeit zogen die Könige einen Wohnsitz in der Innenstadt dem Leben in der Burg vor. Die Anlage wurde weiterhin zur Verteidigung benutzt, verlor aber auch in diesem Bereich an Bedeutung und wurde darum nach der Zerstörung durch das große Erdbeben nicht wieder aufgebaut. Erst nach mehr als eineinhalb Jahrhunderten erinnerte man sich der historischen Bedeutung der Festung und machte sie im Jahr 1910 zu einem Nationaldenkmal. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts restauriert, gehört das Castelo Sao Jorge heute zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Lissabons.