Wir befinden uns hier vor einem der ältesten Häuser von Schöneiche.
Das als Lehmfachwerkhaus ausgeführte Kossätenhaus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde 1797 von einem kleineren Haus zu einem Doppelwohnhaus umgebaut. (1). Mit rund 200 qm Grundfläche dürfte es zur damaligen Zeit zu den größeren Landarbeiterhäusern des Ortes gehört haben.
Ein Kossät war zu seiner Zeit ein Dorfbewohner mit geringem Landbesitz, der in einer Kate lebte, die oft vom Gutsherrn gestellt wurde. Als Gegenleistung für die Nutzung des Hauses und des kleinen Grundstücks zur Eigenversorgung musste er Abgaben in Form von Geld, Naturalien und Dienstleistungen wie Hand- und Spanndienste, oder auch Feldarbeit auf den Äckern des Gutsherren erbringen . In der sozialen Hierarchie stand er unter den Vollbauern, aber über den Tagelöhnern. (2 )
Das alte, denkmalgeschützte Bauernhaus in der heutigen Schöneicher Dorfstraße 23 wurde 1999/2000 von privater Hand saniert und steht unter Denkmalschutz.
In Unterlagen zur Unterschutzstellung der Reste des alten Straßenangerdorfes Schöneiche als denkmalgeschützter Bereich findet sich folgende Beschreibung. "7-achsiges rauh verputztes Doppelstubenhaus mit ziegelgedecktem Satteldach. Die Türen mit sehr bemerkenswerten Beschlägen stammen aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Kamin, Backofen, Schornsteinanlage und Räucherkammern lassen sich in den bei der Sanierung freigelegten Mauern des Erweiterungsbaus von 1797 erkennen.“
Bei der Entkernung des Hauses und bei der Sanierung des Balkenwerks stellte sich heraus, dass dieses Haus aus zwei Teilen besteht, einem unterkellerten Teil, mit einem konstruktiv eigenen Balkenstützwerk, und aus einem um diesen Teil herum gebauten Erweiterungsbau, der konstruktiv mit dem erstgenannten Teil nur im Dachbereich verbunden ist. (3)
Deshalb ist anzunehmen, dass die über der Tür vermerkte Zahl das Datum der Erweiterung des Hauses vermerkt, und das darum das Haus in seinem Kern wesentlich älter ist. Darauf deutet auch der aus Bruchsteinen gefügte Gewölbekeller unter dem älteren Teil des Hauses hin.
Dieser Gewölbekeller gleicht in Bauweise und Form sehr dem Keller des alten Schulzenhofes und Dorfkrugs nebenan in der Dorfstrasse 24, der urkundlich belegt, schon im 14. Jahrhundert existiert hat. Ob der Ursprung dieses Hauses darum auch schon in dieser Zeit liegt, kann jedoch nicht sicher gesagt werden. Fest steht jedenfalls, dass dieses Haus in der Dorfstraße 23 mit zu den ältesten Bauwerken unseres Ortes gehört.
Wenn man die Fotos der beiden benachbarten Gebäude vergleicht, so sehen sie sich zumindest in der Aussenansicht und im Fachwerk sehr ähnlich ( Bild „3“ links Nr. 24, Bild „4“ rechts Nr.23 gespiegelt)
Wenden wir uns jetzt einen etwas jüngeren Gebäude von Schöneiche zu. Wir können hier stehen bleiben und blicken hinüber auf die andere Straßenseite.
Quellen
(1) Schöneiche bei Berlin – Eine Chronik
(2) de.wikipedia.org/wiki/Kötter Microsoft Copilot:
(3) Monika Flikschuh Ehrenamtliche Ortschronistin