Auf dem Weg zum Raufutterspeicher entdecken wir auf der rechten Seite hinter einem Zaun die lebensgroße Bronzefigur der „Eva“. Der Frauenakt wurde von Fritz Cremer geschaffen, einem bedeutenden deutschen Bildhauer, Grafiker und Zeichner und ehemaligen Vizepräsidenten der Akademie der Künste der DDR.
Die Bronzefigur kennzeichnet das Gelände einer renommierten Gießerei mit einer mehr als 90-jährigen Tradition. Ihre Geschichte ist eng verwoben mit der 1887 gegründeten „Gladenbeck-Gießerei monumentaler Bildwerke“ aus Friedrichshagen.
Solche bekannten Berliner Wahrzeichen wie der Neptunbrunnen am Alex, das Reiterstandbild Friedrich der Zweite unter den Linden, der Hauptmann von Köpenick vor dem Köpenicker Rathaus und die Viktoria auf der Siegessäule im Tiergarten wurden von dieser Gladenbeck-Gießerei geschaffen.
Willi Seiler, der von 1908 bis 1912 seine Lehre als Kunstformer bei der Firma
Gladenbeck & Sohn absolvierte, war dort mit Unterbrechungen bis 1918 beschäftigt. 1922 gelang es ihm zusammen mit Emil Siebert die eigene Firma »Seiler & Siebert«, ebenfalls in Berlin–Friedrichshagen, zu gründen.
1931 schlossen die Gladenbeck Bronzegießerei und die Firma Seiler & Siebert einen Kooperationsvertrag um ein Jahr später als »Gladenbeck GmbH« gemeinsam aufzutreten. Die Leitung und Nutzung des neuen Betriebes wurde »Seiler & Siebert« übertragen. Drei Jahre später wurde die neue »Gladenbeck GmbH« an ihren heutigen Standort nach Schöneiche verlegt.
Als »Bildgießerei GmbH“ gelang es schließlich 1995 die Tradition des Zink- und Bronzegusses unter Leitung der Enkelsöhne von Kurt Seiler bis heute fortzuführen.
Die komplette wechselvolle Geschichte der Gießerei über fast 100 Jahre deutscher Zeitgeschichte kann man auf der Webseite der Gießerei seilers-bildgiesserei.de in einer Chronik nachlesen.
Wenn wir jetzt der Gießerei den Rücken zuwenden, sehen wir halbrechts auf der anderen Seite unsere nächste Station, den Raufutterspeicher.
