B: Dieser einst riesige See. Jetzt stehst du mitten in ihm. Auf alten Karten, die ich mir im Archiv anschaue, sind sogar gleich zwei Gewässer eingezeichnet, ein sehr großes, das den Namen Krummer Pfuhl trägt und ein namenloses kleineres, das vielleicht so groß ist wie der Klarensee heute. Es lag ziemlich genau dort, wo du gerade den Tempelhofer Damm überquert hast, der damals noch ein Weg war und einen Bogen um eben diesen Teich machte. Zwischendurch gibt es auf den Karten nur ein größeres Gewässer, dann wieder zwei, die schrumpfen, dann nur noch eins, das östliche, das auf den älteren Karten Krummer Pfuhl genannt wurde und dann auf den neueren Karten keinen Namen mehr trägt, zwischendurch vollkommen verschwindet und schließlich wieder als Francketeich auftaucht. Aber auch nur dann, wenn ich auf Maps hineinzoome, stark hineinzoome.
Der Krumme Pfuhl verschwand 1906. Das lässt sich scheinbar so genau sagen, weil in jenem Jahr der Teltow-Kanal südlich von hier eröffnet wurde, mit dessen Erbauung der Grundwasserspiegel sank und so das Wasser langsam aus diesem See sickerte. Das Toteisloch wurde tatsächlich zum Loch und dann zum Teil des Franckeparks.
Rechts von dir kannst du ein Stück dieses grünen Zaun sehen, der das Gelände umschloss, als es noch ein Wildgehege war. Der kleine Teich, der Überrest des Krummen Pfuhls, lag mitten in ihm.
