A: Am Eingang dieses Parks ist keine Tafel aufgestellt, die von einer möglichen Geschichte erzählt. Er liegt einfach da, vor dir. Neben und hinter dem Rathaus.
Ich frage mich dennoch, was wohl auf ihr stehen würde, auf so einer Tafel. Würde sie Theodor Francke, den Namensgeber von Park und Teich, erwähnen, der hier im 19. Jahrhundert eine Elfenbeinbleicherei und Baumschule für exotische Hölzer betrieb und mit seinem Unternehmen tief in die kolonialen Handelsstrukturen des deutschen Kaiserreichs verstrickt war? Oder würde sie an jenem Zeitpunkt ansetzen, in dem er diesen Park errichten ließ, zunächst für sich, als Alterssitz und wie dieser dann nach einigen Zwischenstationen an den Bezirk überging? Oder an dem Zeitpunkt, an dem der Bezirk beschloss, hier ein Tiergehege zu bauen? Würde die Tafel von der Zerstörung des Parks im Zweiten Weltkrieg erzählen? Von seinem Wiederaufbau? Dass der Bezirk danach erneut beschloss, hier ein Wildgehege zu eröffnen? Dass dieses Gehege in seiner letzten Variante erst 2019 endgültig geschlossen oder viel mehr endlich geöffnet wurde und die dort verblieben Rehe nach Brandenburg umgesiedelt wurden?
Oder würde diese Erzählung noch früher beginnen? Beim Krummen Pfuhl, der sich fast über das gesamte Gelände erstreckte und vor 200 Jahren zur Badeanstalt hinterm Stadtrand wurde bevor es hier diesen Park gab?
