Als der alte Elbtunnel 1911 fertiggestellt wurde, galt er bereits als ingenieurtechnische Meisterleistung. Er war erst der dritte Tunnel seiner Art, der unter einem Fluss gebaut wurde, und der erste auf dem europäischen Kontinent.
Der Vortrieb der beiden Tunnelröhren durch den weichen und flüssigkeitsgesättigten Boden erforderte eine neue Technik. Man könnte sogar sagen, dass dieser Tunnel unter Hochdruck gebaut wurde. Um das Wasser aus dem Bauwerk herauszuhalten, wurde der Luftdruck in den Röhren erhöht.
Das bedeutete, dass die Arbeiter nach jeder Schicht für 90 Minuten in Dekompressionskammern geschickt wurden, damit sie sich wieder an den normalen Luftdruck gewöhnen konnten, ohne an der so genannten Taucherkrankheit zu erkranken. Dennoch starben drei Arbeiter auf diese Weise.
Im Jahr 1911 wurde der Tunnel fertiggestellt. Seitdem ist es möglich, die Elbe zu unterqueren, so dass die Tausenden von Hafenarbeitern nicht mehr bei jedem Wetter mit “Barkassen” zu ihrer Arbeit fahren mussten. Der Begriff “Barkasse” geht übrigens auf das Italienische zurück - eine barcaccia ist ein kleines Boot oder Beiboot. Bei schlechtem Wetter fuhren die Barkassen nicht, so dass die Hafenarbeiter einen Umweg von bis zu 12 Kilometern in Kauf nehmen mussten, um über die Elbbrücken zu den Lagerhäusern und Werften zu gelangen.
Die 24 Meter tiefen Tunnelröhren (von denen eine derzeit umfassend restauriert wird) sind über Treppen, einen Personenaufzug oder die großen Fahrzeugaufzüge zu erreichen. Bis vor einigen Jahren konnten hier noch Autos einfahren, aber inzwischen sind viele Autos so breit, dass sie nicht mehr in die engen Fahrspuren des Tunnels passen. So’n Ärger aber auch!
- Kleine Aufgabe: Wie lang ist der Tunnel? Frag am besten Google.
