Als der Alte Elbtunnel zwischen 1907 und 1911 gebaut wurde, kamen viele der Arbeiter aus Italien, wo der Tunnelbau eine lange Tradition hatte. Um dem Heimweh und der ungewohnten deutschen Küche zu entfliehen, gingen sie nach ihrer Schicht ins Restaurant Cuneo in der Davidstraße, dem ältesten italienischen Restaurant Hamburgs. Es wurde bereits 1905 von Francesco Cuneo gegründet und wird heute in vierter und fünfter Generation von seinem Enkel, ebenfalls Francesco, und dessen Tochter Franca Cuneo geführt.
Wie nicht anders zu erwarten, ist ein so traditionsreiches Restaurant in dieser Gegend im Laufe der Jahre Schauplatz vieler Geschichten. Einmal wurde ein Mann mit dem Gesicht in seinem Nudelteller aufgefunden, als das Lokal schließen wollte. Der Mann schlief nicht etwa - er war tot. Zum Glück war es nicht das Essen, das ihn tötete. Er war unter dem Tisch erschossen worden, wahrscheinlich mit einem Schalldämpfer.
Ja, hier traf sich die Unterwelt, die Zuhälter und Huren, die Könige und Prinzen von St. Pauli, Boxer und zwielichtige Geschäftsleute – hier wurde immer gefeiert und gestritten und ab und zu geschlagen. Manchmal versöhnte man sich, manchmal wurde man für immer weggeschickt. Die schlimmste Strafe war das St. Pauli-Verbot.
Auch heute noch treffen sich viele prominente und bekannte Gesichter Hamburgs im Cuneo. Zu den Stammgästen und Freunden des Restaurants gehört u. a. der italienische Künstler Bruno Bruni, der eine berühmte Zeichnung des Verstorbenen mit seinem Gesicht in den Nudeln angefertigt hat.
- Kleine Aufgabe: Finde heraus, wann das Restaurant schließt.