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Station Grosse Schanze

Aus dem Audiowalk Kaugummi, Abschied, Klebstreifen - Ein Audiowalk zur Annäherung an das Lebensende | Bern

Kaugummi, Abschied, Klebstreifen - Ein Audiowalk zur Annäherung an das Lebensende
von
9 Stationen
52:52 min Audio
1.57 km directions_walk favorite 8
Station Grosse Schanze

Transkript Deutsch

Vor dir erstreckt sich nun Bern, der Ort, an dem wir Heute diese Erfahrung gemeinsam machen. Wir, Arianna, Seobhan und Benjamin, haben uns in den letzten sechs Monaten intensiv mit dem Thema Lebensende beschäftigt. Wie du vielleicht an unseren Stimmen hörst, sind wir jung, grösstenteils gesund und so würde man denken, eigentlich weit weg vom Thema Tod und Gedanken rund ums Sterben. Doch wir finden, dass das Lebensende unmittelbar mit dem Leben verknüpft ist und es fruchtbar ist, sich damit auseinanderzusetzen - insbesondere für das Leben, das noch vor uns liegt.
Im Verlaufe unserer kollektiven Recherche haben wir mit Menschen gesprochen, die sich teils beruflich, teils persönlich mehr oder weniger intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen.

In den nächsten 10 Minuten wirst du einige dieser Stimmen hören. Gehe dabei der Mauer entlang, die die Terrasse der Grossen Schanze begrenzt. In 10 Minuten werden wir uns auf der gegenüberliegenden Seite der Terrasse wieder treffen, mit Blick auf die ein- und ausfahrenden Züge. Bis bald!

Interviews-Collage:

Annaka_Eben, eine Phase. Und nicht ein Punkt. Und in dieser Phase fängt man an so langsam mit dem Leben abzuschliessen und gewisse Sachen aufzuräumen.

Lina_Ehm… Ja, das jemand stirbt. Ich glaube das jemand nicht mehr da ist. Also… Als Erstes denke ich schon an dem Tod… Ja, ich glaube auch als Zweites.

Lorena_Lebensende bedeutet für mich nicht, dass alles vorbei ist. Oder dass wir als Menschen überhaupt nicht existiert haben. Wenn wir sterben, werden wir irgendwo wiedergeboren. Wir fangen eine neue Lebensphase an, unsere Seele, egal ob auf dieser Welt oder irgendwo anders, wird immer weiter leben.
Also ich würde sagen, das Lebensende fängt nie an. Ich bin der Meinung, dass es kein Ende gibt.

Manuela_Irgendwann im Verlauf des Lebens fangen schon die Absterbe-Prozesse an. Zellen gehen verloren und irgendwann ist die Balance nicht mehr da, dass ungefähr so viele Zellen entstehen wie die, die verloren gehen, quasi, sondern es ändert sich Einiges. Wenn eine Person verstirbt, ist es bei uns in der Rechtsmedizin der individual Tod. Das ist der Begriff, den wir brauchen, wenn der Mensch gestorben ist. Es kann ein irreversibler Schaden der Hirnfunktion und Herz oder Lungen sein. Also: der Tod ist eingetreten.

Lolly_Es ist viel ein bisschen dark, aber jedes Mal, wenn ich aus Bern weg fahre und die ganzen vielen Brücken sehe, … Ich finde es ein sehr brutales Bild.

Lina_Ich glaube, ich wurde an einem Ort gehen, wo man irgendwie ein bisschen einen Überblick hat. Zum Beispiel den Rosengarten, oder den Gurten, oder so, … wo man irgendwie alles aus der Ferne betrachten kann und wie eine gewisse Distanz vielleicht einnehmen kann zu dem, was passiert ist und man aber auch mit seinen Gedanken irgendwie ein bisschen alleine ist.

Annaka_Aber, ich kann mir vorstellen, dass wie die Bundesterrasse so etwas sein konnte. Also, ja, … das ist aber ein bisschen kitschig, glaube ich. Weil dort hat man einen guten Blick, oder so. Man überblickt so ein bisschen alles.

Markus_Vier, fünfi dort vorbei gekommen. Ich bin vor allem alleine gewesen. Es ist nicht … Es ist einfach niemand dort gewesen. Und er ist von der grosse Schanze runter gesprungen. Da erschreckt man sehr, wenn einfach plötzlich jemand vor dir liegt. Das ist ein krasses Erlebnis. Ein Erlebnis von dem ich noch heute weiss … wie eigentlich in jedem Moment nachher, wie ich alles aufgesogen habe, immer wieder mit dem Wissen noch im Leben zu stehen, während sich der Andere entschieden hat, nicht mehr im Leben zu stehen.

Blerina_Ich denke, es hat mit meinem Medizinstudium zu tun. Der Bremgartenfriedhof. Weil dort haben wir eine Abdankungsfeier gemacht, für die Leute, die ihre Körper gespendet haben für das medizinische Studium, wo wir sie für das Anatomiestudium verwendet haben. Dort haben wir einen speziellen Anlass gemacht, um alle zusammen zu danken dafür … Und irgendwie verbinde ich mit es damit.

Mirjam_Auf eine gute Art alt werden. Und dann stirbt, ja, … möglichst rasch, würde ich sagen. Ich weiss aber nicht. Wir … wir haben ja alle keine Erfahrung mit Sterben.

Annette_Mir kommt die Aare im Sinn. Die Aare ist für mich Lebendigkeit und ihr Lebendigkeit ist die Lebensende auch drin. Ob Veränderung: teilweise sehe ich kein Wassertropf drinnen, je wieder. Da ist einfach vorbei. Und Bewegung und Veränderung symbolisieren für mich fest die Aare.

Mirjam_Das Lebensende wäre eigentlich, wenn man beispielsweise, schwer krank ist, oder wenn man weiss, dass man keine medizinischen Möglichkeiten mehr hat, … quasi in der palliativ Pflege, wo man wirklich gepflegt wird, aber man weiss dass der Tod da ist.

Lea_Und Brunnen. Für mich vielleicht Wasser, und laufendes Wasser und Zeit, und es gibt manchmal auch Blumen dort oder so.

Manuela_Das ist sicher etwas, dass sehr präsent ist. Wenn man vor Ort ist, bei der Brücke, und man sieht, dass dort die Sicherheitsnetze sind oder was man viel mehr verteilen: die Hinweise mit der Unterstützung vom Notruftelefon.

Lea_“Drachänescht“. “Drachänescht“ ist einen Spieleladen in Bern. Wir sind dort nach Spielen suchen gegangen, die sich mit dem Lebensende auseinandersetzen und mit Tod. Ist in der Nähe von der Zeitglocke. Es ist einfach eine Höhle. Unten in einer Gasse, und dort geht noch nach unten. Vielleicht ist da das kuschelige… Aber die haben nur zwei, drei Spiele zum Thema Tod.

Lina_Ich denke, es hat auch kurzfristige Lebensenden. Wenn man keinen Kontakt mehr mit einer Person hat, oder so.

Lea_Als Person bist du noch existent mit anderen Menschen, auch wenn du physisch nicht mehr da bist. Immer mehr wenn jemand stirbt und nachher ist die Person physisch am Lebensende, aber als Person, als Figur irgendwie noch nicht. … aber irgendwann wird das ja auch so verschwinden, weil Generationen. Aber ich wurde zwischen physisch und figürlich trennen.

Lolly_Eigentlich ist es ein mega schönes Bild. Ich schaue es sehr gern an, wenn ich da durchfahre. Weil, ich fahre von Bern weg in Richtung Aarau und Zürich, an der Reitschule vorbei und schaue auf die Berge: man sieht dort mega hohe Berge. Momentan gibt es noch Schnee dort oben. Man sieht wirklich so… Ich habe wie das Gefühl, dass der Winkel macht, dass man mehrere Brücken sieht. Man sieht auch sehr die Tiefe, glaube ich. Das ist das, was auch so Schwindel erregend ist. Man sieht mega weit nach unten für einen kurzen Moment und dahinten sind imposant - die Berge und unter dir irgendwie das Loch.

Marie-Anne_Meinen Bruder hat gerade seine Ausbildung als Tramchauffer abgeschlossen. Er hat erzählt, dass er sich an gewissen Fahrregelungen behalten muss. Zum Beispiel dürfen sie nicht “Endstation“ sagen, weil dass könnte, … ja, jemand berühren, der vielleicht auf dem Weg zur Spital ist. Sie müssen “Ende-Haltestelle“ sagen.

Ganz schön viele Züge, die hier am Bahnhof ein und aus fahren, unter dir kurz anhalten und dann weiterfahren. Sie alle haben ein definiertes Ziel. Einmal eingesteigen, haben wir keine Möglichkeit der Richtungslenkung mehr. Wie verhält sich das im Leben? Und am Lebensende? Wie viel kannst du mitbestimmen? Nimm diese Fragen mit, während du zurück zum Lift gehst und nach unten in den Bahnhof fährst. Wähle im Lift auf die Null, um zur Bahnhof Passage zu fahren.

Transcript English

Outstretched before you lies Bern, the place where we will be sharing this experience today. We, Arianna, Seobhan and Benjamin, have spent the last six months working intensively on the topic of the end of life. As you can probably hear from our voices, we are young, mostly healthy and, one would think, far removed from the topic of death and thoughts about dying. But we find that the end of life is directly linked to life and it is fruitful to deal with it - especially for the life that still lies ahead of us.
In the course of our collective research, we spoke to people who deal with this topic more or less intensively, both professionally and personally.

Over the next 10 minutes, you will hear some of these voices. Walk along the wall that borders the terrace of the Grosse Schanze. In 10 minutes we will meet again on the opposite side of the terrace, with a view of the trains arriving and departing. See you soon!

Interview collage:

Annaka_All right, one phase. And not a point. And in this phase you start to slowly come to terms with life and tidy up certain things.

Lina_Ehm… Yes, that someone dies. I think that someone is no longer there. So… The first thing I think about is death… Yes, I think the second thing too.

Lorena_For me, the end of life doesn’t mean that everything is over. Or that we as humans didn’t exist at all. When we die, we are reborn somewhere. We start a new phase of life, our soul, whether in this world or somewhere else, will always live on.
So I would say that the end of life never begins. I am of the opinion that there is no end.

Manuela_At some point in the course of life, the dying processes begin. Cells are lost and at some point the balance is no longer there, so that roughly as many cells are created as those that are lost, so to speak. When a person dies, we in forensic medicine call it individual death. That’s the term we use when a person has died. It can be irreversible damage to brain function, heart or lungs. So: death has occurred.

Lolly_It’s a bit dark, but every time I drive away from Bern and see all the bridges, … I think it’s a very brutal image.

Lina_I think I would go to a place where you have a bit of an overview. For example, the rose garden, or the Gurten, or something, … where you can kind of look at everything from a distance and maybe take a certain distance from what’s happened and you’re also kind of alone with your thoughts.

Annaka_But I can imagine that the Bundesterrasse could be something like that. So, yes, … but that’s a bit cheesy, I think. Because you have a good view there, or something. You have a bit of an overview of everything.

Markus_Vier, fivei passed by there. I was mainly alone. It’s not … There was just no one there. And he jumped off the big hill. You’re really startled when someone suddenly appears in front of you. That’s a really bad experience. An experience that I still remember today … like actually every moment afterwards, how I was able to take it all in, always knowing that I was still alive, while the other person had decided that they no longer wanted to be alive.

Blerina_I think it has to do with my medical studies. The Bremgarten cemetery. Because we held a funeral there for the people who donated their bodies for medical studies, where we used them for anatomy studies. We had a special event there to thank everyone together for that … And somehow I associate it with that.

Mirjam_Growing old in a good way. And then die, yes, … as quickly as possible, I would say. But I don’t know. We … we all have no experience of dying.

Annette_The Aare comes to mind. For me, the Aare is vitality and its vitality also contains the end of life. Whether change: sometimes I don’t see a drop of water in it, ever again. It’s simply over. And movement and change firmly symbolise the Aare for me.

Mirjam_The end of life would actually be when you are seriously ill, for example, or when you know that you no longer have any medical options … in palliative care, so to speak, where you are really cared for, but you know that death is there.

Lea_And wells. For me maybe water, and running water and time, and sometimes there are flowers there or something.

Manuela_That is certainly something that is very present. When you’re there, at the bridge, and you see that there are safety nets or what you distribute much more: the information with the support of the emergency telephone.

Lea_“Drachänescht”. “Drachänescht” is a games shop in Bern. We went there to look for games that deal with the end of life and death. It’s near the Zeitglocke. It’s simply a cave. At the bottom of an alley, and there’s still a way down. Maybe that’s where the cosy… But they only have two or three games about death.

Lina_I think it also has short-term end of life. When you no longer have contact with a person or something.

Lea_As a person, you still exist with other people, even if you’re no longer physically there. More and more when someone dies and afterwards the person is physically at the end of their life, but somehow not yet as a person, as a character. … but at some point that will disappear, because generations. But I would make a distinction between physical and figurative.

Lolly_It’s actually a mega beautiful picture. I love looking at it when I drive through there. Because I drive away from Bern in the direction of Aarau and Zurich, past the riding school and look at the mountains: you can see really high mountains there. There’s still snow up there at the moment. You can really see… I have the feeling that the angle makes you see several bridges. You can also see the depth, I think. That’s what’s also so dizzying. You can see mega far down for a short moment and behind you are imposing - the mountains and below you somehow the hole.

Marie-Anne_My brother has just completed his training as a tram driver. He told me that he has to stick to certain driving rules. For example, they’re not allowed to say “end of stop” because that could, … yeah, touch someone who might be on their way to the hospital. You have to say “end stop”.

There are quite a few trains that come in and out of the station, stop briefly below you and then continue on their way. They all have a defined destination. Once we have boarded, we no longer have the option of changing direction. How does that work in life? And at the end of life? How much can you have a say? Take these questions with you as you walk back to the lift and ride down to the station. Select zero in the lift to travel to the station passage.


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