Orte der (Un-)Sichtbarkeit
Wie können Orte unsichtbar sein, die es noch gibt? Es sind nicht die Orte, die unsichtbar sind, sondern viele mit diesen Orten verbundene Geschichten. Bei den „Orten der (Un-)Sichtbarkeit“ geht es um Geschichten von Menschen, die zu unterschiedlichen Zeiten und auf verschiedenen Wegen aus der DDR nach Hamburg gekommen sind. Dabei reichen die Geschichten von 1953 bis 1989. Erzählungen von Flucht, Ausreise und Ankommen in einer neuen Stadt machen aus alltäglichen, unauffälligen oder auch touristischen Orten besondere Orte persönlicher Erinnerung.
In fünf Touren und an 16 verschiedenen Stationen erfahrt ihr, was diese Orte für die Menschen bedeutet haben - und auch heute noch bedeuten. Die Erinnerungen der Zeitzeug:innen bilden das Herzstück des Audiowalks. Ihre Erzählungen werden eingeordnet und kommentiert. Zudem gibt es zu jeder Station eine Vielzahl an Dokumenten zu entdecken. Jede Tour führt euch zu drei bis vier Stationen und dauert etwa 45 Minuten. Dabei könnt ihr euch direkt an die Orte begeben oder sie von zuhause aus anhören – egal ob ihr in Hamburg lebt, die Stadt besucht oder euch einfach für die Orte interessiert.
Das Projekt „Orte der (Un-)Sichtbarkeit“ ist eine Kooperation des Arbeitsfeldes Public History der Universität Hamburg und der Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg. Es wird ermöglicht und finanziert von der Bundesministerin für Medien und Kultur im Bundesprogramm „Jugend erinnert“ und unterstützt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Tour 2
Die sogenannte Lettow-Vorbeck-Kaserne war vor allem in den 1950er Jahren ein zentraler Ort des Ankommens für Menschen aus der DDR. Auf der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten wurden in Hamburg ehemalige Kasernen als Durchgangslager für geflüchtete Menschen genutzt. In der Lettow-Vorbeck-Kaserne wurden über 5000 Menschen untergebracht, die eigentlich dem Bundesland Nordrhein-Westfalen zugewiesen waren. Um die Organisation, die Unterbringung und den Alltag in der Kaserne geht es auf Tour zwei des Audiowalks.
Dieser Ort hat eine umstrittene Geschichte. In den 1930er Jahren wurde die Kaserne für die Wehrmacht gebaut. Die Kaserne wurde nach Paul von Lettow-Vorbeck benannt. Lettow-Vorbeck war bis in den 1. Weltkrieg hinein Kommandeur sogenannter „Schutztruppen“ in den deutschen Kolonien unter Lothar von Trotha. Sowohl von Trotha als auch Lettow-Vorbeck waren für den Völkermord an den Herero und Nama in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika im heutigen Namibia verantwortlich, bei dem über 75.000 Menschen getötet wurden. An die Zeit des deutschen Kolonialismus wird mit zwei Texttafeln am sogenannten „Trotha-Haus“ erinnert.
Titelbild: Projektlogo „Orten der (Un-)Sichtbarkeit“ (Copyright: Orte der (Un-)Sichtbarkeit/UHH)