Hauptbahnhof - „ich bin in der Freiheit, was kann mir hier noch passieren?“
Kein anderer Bahnhof in Deutschland hat täglich ein so hohes Passagieraufkommen wie der Hamburger Hauptbahnhof. Hier sehen wir Menschen, die sich begrüßen und verabschieden — aber meistens kennen wir ihre Geschichten nicht. Einige dieser Geschichten hören wir nun und erfahren, dass der Bahnhof für mehr stehen kann als unbeschwertes Reisen. Für die Zeitzeug:innen ist es ein Ort, der auch für den Umgang der DDR mit seinen Bürger:innen steht. In der DDR konnte man sich nicht einfach in Rostock in den Zug setzen und seine Familie in Hamburg besuchen. Uneingeschränktes Reisen war zu keiner Zeit möglich. Für Menschen, die aus der DDR nach Hamburg kamen, weil sie aus politischer Haft entlassen wurden, weil sie geflohen sind, weil sie ihren Eltern hinterhereisen durften, war dann ein Bahnhof nicht nur Ort des Ankommens, sondern der Startpunkt in ein neues Leben in Freiheit. Die Ankunft an einem Bahnhof kann also mit ganz unterschiedlichen Geschichten verbunden sein, damals wie auch heute…
Titelbild: Blick auf die Gleise des Hamburger Hauptbahnhofs (Copyright: Jan Krawczyk)