Passage aus „Taqawan“, von Stéphane Bittoun vorgelesen (Originalton der Lesung bei der Buchhandlung Weltenleser im Juni 2021)
Anfang des Buches, von “Die Brücke. Sie steigt in den Bus und setzt sich, drückt ihre heisse Stirn gegen die kühle Scheibe.” bis “Océane erschauert wie von einer unbekannten Gefahr.”
Aus “Taqawan” von Éric Plamondon, aus dem Französischen von Anne Thomas, Lenos Verlag 2020, Original: “Taqawan”, Quidam Éditeur, 2019.
© mit freundlicher Genehmigung des Lenos Verlags
Bonjour.
Herzlich Willkommen zu "Buchmesse-Balado“, zu einem Audiospaziergang, der vom Main zur Messe führt. „Balado“, das ist das Wort, das man in Québec benutzt, wenn man von „Podcast“ spricht. Und wenn man auf Französisch sagen will, dass man Lust hat, ein wenig herumzuschlendern, dann benutzt man das Verb „se balader“.
Mein Name ist Dominique Petre und ich arbeite (sehr gerne) als Kulturbeauftragte beim Institut français Frankfurt. Für diese Edition 2021 der Frankfurter Buchmesse, die sowieso nicht wie die anderen wird, mache Ihnen einen Vorschlag: Lesen Sie nicht – enfin, nicht sofort – gehen Sie lieber! Und hören Sie dabei diesen Podcast über französischsprachige Literatur in Frankfurt.
Einverstanden? Dann können wir jetzt über die Brücke zur anderen Seite des Mains gehen.
Für diesen "Buchmesse-Balado“ habe ich nur Autorinnen und Autoren ausgewählt, die mir gefallen. Wichtig war mir als Lokalpatriotin der Frankfurter Bezug – fast alle Autorinnen und Autoren, die in diesem Audiospaziergang vorkommen, habe ich in Frankfurt getroffen.
Aber der Horizont wird trotzdem erweitert, denn - so viel kann ich jetzt schon verraten: Die französischsprachige Literatur bringt uns weit über die französischen Grenzen hinaus.
Der Anfang hat’s schon klar gezeigt: Wir haben die ersten Seiten von Éric Plamondons Krimi „Taqawan“ gehört. „Taqawan“: so nennen die Mi’gmaq den Lachs, der zum ersten Mal in den Fluss zurückkehrt, in dem er geboren wurde. Im letzten Juni erklärte Éric Plamondon hier in Frankfurt „Le Taqawan, c‘est moi“ (“der Taqawan bin ich”, Originalton Éric Plamondon, wie in Quebec gesprochen). Er lebt seit vielen Jahren in Frankreich, aber für diesen Roman ist er zu seinen Wurzeln nach Kanada zurück gekehrt.
In *„Taqawan“*thematisiert er den Umgang Kanadas mit seinen Uhreinwohnern. Ein Protagonist des Krimis fasst die Lage so zusammen: „In Québec haben wir alle Indianerblut. Entweder in unseren Adern oder an den Händen.“
Éric Plamondon habe ich für den Anfang unserer „balade litttéraire“ ausgewählt, weil Kanada 2021 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse ist. Aber auch, weil der Schriftsteller im letzten Juni in der Buchhandlung Weltenleser aufgetreten ist. Das tat so gut, wieder bei einer Präsenzlesung dabei zu sein!