Kaum vorstellbar, dass hier einmal ein Wald stand – ein Wald aus Masten. Dicht an dicht lagen hier die Windjammer, die großen Segelschiffe, die Waren aus der ganzen Welt nach Hamburg brachten. Unter ihnen auch die Rickmer Rickmers, ein mächtiger Dreimaster aus Stahl. – ein Schiff mit wechselvoller Geschichte.
Auch wenn als Heimathafen Hamburg angegeben ist, so lief die Rickmer Rickmers doch 1896 in Bremerhaven vom Stapel, wonach sie auf ihrer Jungfernfahrt mit 21 Mann Besatzung nach Hongkong auslief, um dort Reis und Bambus zu laden und nach Hamburg zu bringen.
Man kann es sich heute nicht mehr vorstellen, aber noch bis ins 20. Jahrhundert hinein, waren die großen Windjammer die schnellsten Transportschiffe auf den Meeren – guter Wind vorausgesetzt. Heute, ein Jahrhundert später, in Zeiten des Klimawandels, versucht man an diese Tradition wieder anzuknüpfen, um Kraftstoff zu sparen.
Die Fahrt der Rickmer Rickmers als Transportfahrzeug unter deutscher Flagge endet nach dem 1. Weltkrieg. Das Schiff wird von den portugiesischen Seestreitkräften konfisziert und segelt fortan als “Flores” Kriegsgüter für Großbritannien.
1924 wurde das Schiff wieder umgetauft, diesmal in “Sagres” und diente der portugiesischen Marine bis 1962 als Schulschiff. Als solches gewann sie 1958 die Tall Ship’s Races Regatta.
Dann wurde es still um das Segelschiff. Lange Zeit lag es unter dem Namen “Santo André” als Depotschiff im Marinehafen Alfeite bei Lissabon.
Erst 1978 wird der Hamburger Hafenverein auf das dahinrottende Schiff aufmerksam und tauscht es, gegen eine Jacht. Nach einer mehrjährigen Restaurierung dient die Rickmer Rickmers seither als Museumsschiff an den Hamburger Landungsbrücken.
Wer es sich zutraut, kann sich heute hinauf in die Takelage wagen, natürlich professionell gesichert.
- Kleine Aufgabe: Die Rickmer Rickmers wurde nach dem Enkel des damaligen Reeders benannt. Wo am Schiffsrumpf findet man den Jungen? Mache ein Foto davon.