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Gedenktafel für Bücherverbrennung auf dem „Adolf-Hitler-Platz“

Aus dem Audiowalk In Stein Gemeißelt | Osnabrück

In Stein Gemeißelt
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Gedenktafel für Bücherverbrennung auf dem „Adolf-Hitler-Platz“

Gedenktafel für die Bücherverbrennung auf dem “Adolf-Hitler-Platz”

„Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“. Dieses Zitat Heinrich Heines erinnert seit dem 10. Mai 1984 an die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 in Göttingen.

Die bronzene Mahntafel, 100 × 60 cm groß, befindet sich neben einem Treppenaufgang an der Nordseite des Albaniplatzes (ehemals Adolf-Hitler-Platz).

Sowohl im Stadtrat sowie in mehreren Ausschüssen der Stadt Göttingen wurden Form und Charakter der Mahntafel nach Stellung des Antrages durch die Grünen-Liste Göttingen (GLG) sowie die Alternativ-Grünen Initiativen Liste (AGIL) umfassend diskutiert. Im Antrag der GLG und AGIL war neben der Tafel am Albaniplatz auch eine Tafel am ehemaligen Gestapo-Hauptquartier, dem späteren Hauptgebäude des Göttinger Tageblatts (GT), vorgesehen. Während breite Zustimmung zur Tafel am Albaniplatz herrschte, wurde die Tafel vor dem Gebäude des GT abgelehnt. Ursprünglich sollte die Mahntafel in den Boden eingelassen werden und des Weiteren sollte der Satz „Symbol für geistige Unterdrückung, Gewalt und Verfolgung“ ebenfalls mit auf der Tafel zu sehen sein.

Es gab ebenfalls Überlegungen, die Tafel mit züngelnden Flammen einzurahmen, dies wurde jedoch aufgrund von zu großer theatralischer Wirkung abgelehnt. Letztlich entschied man sich für das nüchternere Design.

Die Göttinger Bevölkerung wurde hauptsächlich durch die begleitende Berichterstattung des GT über diese Entwicklungen informiert. Die Berichterstattung war ambivalent. Einerseits kamen Schriftsteller zur Bücherverbrennung zu Wort, andererseits wurde sehr unreflektiert über das Spektakel der Verbrennung berichtet. Wiederum wurde ein bedachter Feuilletonartikel zum Jahrestag der Bücherverbrennung veröffentlicht und letztlich die Kosten für die Tafel kritisiert.

Bücherverbrennung in Göttingen

Am 10. Mai 1933 verbrannten die Nationalsozialisten auf dem „Adolf-Hitler-Platz“, (heute Albaniplatz) in Göttingen zahlreiche Bücher und Schriften.

Die von ihnen als „undeutsch“ gebrandmarkten Werke stammten von bekannten Autoren wie z. B. Erich Kästner, Sigmund Freud und Karl Marx. Die Bücherverbrennung war der abschließende Höhepunkt der vierwöchigen „Aufklärungsaktion »wider den undeutschen Geist«“. Bei dieser handelt es sich um eine, durch die deutsche Studentenschaft organisierte Aktion, deren Ziel es war, das deutsch-jüdische Geistesleben zu vernichten. Deutschlandweit wurden Bücher von jüdischen, sozialistischen und liberalen Autor:innen verbrannt.

Nicht nur die Göttinger Studentenschaft unterstützte die Aktion. Auch der Germanist und Universitätsrektor Friedrich Neumann war der Ansicht, dass die „Germanistik eine erzieherische Aufgabe“ habe und dementsprechend diese Bücher, die dem „literarischen Erziehungsideal“ des Nationalsozialismus nicht entsprachen, vernichtet werden müssten. Der Germanist Dr. Gerhard Fricke, der als Privatdozent für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Göttingen tätig war, ergriff ebenfalls das Wort. Er legitimierte in seiner Rede die Verbrennung der Bücher durch die vermeintlichen Gefühle „der Schuld“, „der Befreiung“ sowie das „Gefühl höchster Verpflichtung“.

Im Anschluss an die Reden im Auditorium Maximum zog der Fackelzug mit den uniformierten Studenten und weiteren Teilnehmer:innen durch die Göttinger Innenstadt zum ‚Adolf-Hitler-Platz‘. Hier begann der eigentliche Akt der Vernichtung. Während die Werke, die nicht der NS-Ideologie entsprachen, ins Feuer geworfen wurden, erhob der Führer der Studentenschaft, Heinz Wolff das Wort. Er zählte Autoren wie „Adolf Hitler, Friedrich Lienhard, Ernst Krieck, Arthur Moeller van Bruck, Hanns Johst und Otto Erler“ auf. Diese entsprachen aus seiner Sicht der NS-Ideologie und damit dem deutschen Geist. Mit dem Gesang von Volksliedern wie „Flamme empor“ und dem Deutschlandlied wurde die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 beendet.


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