Der Begriff Trümmerfrau tauchte zuerst in Berlin auf. Da viele Männer gefallen oder in Kriegsgefangenschaft waren, mussten anfangs überwiegend Frauen bei der Enttrümmerung anpacken. Schon am 1. Juni 1945 hatte das noch für alle Besatzungszonen zuständige Hauptamt für den Arbeitseinsatz verkündet, dass Frauen im Alter zwischen 15 und 50 Jahren zur Trümmerbeseitigung herangezogen werden sollen. Die Frauen mussten häufig ihre Kinder und Alten mit versorgen und so war es eine willkommene Arbeit, denn die Enttrümmerungsarbeiten wurden mit einer Lebensmittelkarten mit höherer Ration belohnt. Die Arbeit hatte auch etwas schikanierendes: politisch belastete Bewohnerinnen wurden zur Enttrümmerung verpflichtet. Außerdem wurde vor Kriegsende die Enttrümmerung von Strafarbeitern bewerkstelligt.
Frauen bei dieser Schwerstarbeit einzusetzen war eine Übergangslösung bis die Infrastruktur und Geräte vorhanden waren. Später wurde die Arbeit großteilig mit Hilfe von Maschinen bewerkstelligt. In den Westsektoren konnten schneller Maschinen eingesetzt werden, außerdem gab es Trümmermänner. Die Trümmerfrau wurde in Ost-und Westdeutschland jeweils als Symbolfigur politisch vereinnahmt.
Abb. 1: Marienhöhe, Brücke, Caroline Böttcher, 2015
Abb. 2: Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (02) Nr. 0231608 / Foto: k. A.