Du stehst nun vor dem Laubenganghaus Peterholzstraße 48, Ecke Böblinger Weg.
2021 wurde das Gebäude umfassend saniert. Die Dessauer Wohnungsgenossenschaft als Eigentümerin der Laubenganghäuser legt großen Wert darauf, den bauzeitlichen Zustand so weit wie möglich wiederherzustellen. Andererseits muss die Genossenschaft auch den Bedürfnissen einer sich verändernden Bewohner:innenschaft entgegenkommen, was zu einigen Anpassungen führte. Grundrisse wurden optimiert und im Gebäudeinneren ein Fahrstuhl eingebaut.
Die Genossenschaft stand vor der Herausforderung, Wohnraum zu schaffen, der den heutigen Wohnstandards entspricht, ohne dabei den historischen Charakter zu zerstören.
An diesem Haus will ich Dir kurz das Konzept des Bauhauses für die Außenanlage erläutern. Geh doch bitte westlich um das Haus herum, den Böblinger Weg rein. Über den Gartenzaun kannst Du dir ein Bild der Rückseite des Laubenganghauses machen. Die südliche Außenanlage war aus Sicht der Bauhaus-Planer sehr wichtig, auch sie sollte eine Erweiterung der 46 Quadratmeter großen Wohnungen sein.
Das Bauhaus gliederte die Außenanlage hinter dem Haus in zwei sogenannte »Bänder«. Im Zuge der Sanierung wurden sie wieder sichtbar gemacht: Nördlich gab es ein Mietergärtenband und südlich ein Gemeinschaftsband. In der Mitte siehst du den Weg.
Links des Weges war jeder Mietpartei eine private Parzelle zugeordnet. Du kannst die früheren Mini-Gärten anhand der Bodenmarkierungen erkennen. Auch hier direkt vor Dir, wo sich seit der Sanierung eine Rigole zum Versickern des Regenwassers befindet, waren früher solche Gartenflächen. Jede Familie baute Gemüse und Obst an – und manche hielt sogar Kaninchen.
Sicher ist Dir auch schon die Rampe in den Keller aufgefallen. Die gibt es erst seit ein paar Jahren, über sie können die aktuellen Bewohner:innen den Fahrstuhl erreichen. Trotz Denkmalschutz muss auch den heute notwendigen Wohnstandards und einer alternden Gesellschaft Rechnung getragen werden.
Rechts des Mittelweges hatte das Bauhaus ein Gemeinschaftsband installiert. Dazu gehören das Waschhaus, der (teilweise überdachte) Trockenplatz und – ganz hinten – ein Kinderspielplatz mit Sandkiste. Direkt am Zaun standen zudem zwei hohe Masten, an denen die Gemeinschaftsantenne installiert war.
Im Waschhaus wurden von der Genossenschaft Kessel und verschiedene Geräte zur gemeinschaftlichen Nutzung bereitgestellt. Auch wenn heute alle Waschmaschinen in ihren Wohnungen haben, das Gebäude wird immer noch gemeinschaftlich genutzt. Seit der Sanierung beherbergt es die neue, hocheffiziente Geothermie-Heizanlage, die das gesamte Haus mit Wärme und Warmwasser versorgt.
Aber das Gemeinschaftsband war auch als Treffpunkt der Hausgemeinschaft konzipiert. Hier trafen die Bewohner:innen bei alltäglichen Tätigkeiten, beim Feierabendbier oder größeren Gartenfesten zusammen.
Das Waschhaus mit seinem Vordach war im Sommer ein wichtiger Ort der Kommunikation und des Zusammenlebens. Es ist zu hoffen, dass die heutigen Bewohner:innen es ebenso nutzen …
Soweit zur Außenanlage. Als nächstes kannst du langsam den Böblinger Weg hinuntergehen, Dir die Junkersbauten anschauen und dazu das nächste Hörstück direkt jetzt starten …