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Am Torfhafen

Aus dem Audiowalk Torf in Findorff - Auf den Spuren eines Sediments in der Stadt | Bremen

Torf in Findorff - Auf den Spuren eines Sediments in der Stadt
von
7 Stationen
23:37 min Audio
846 m directions_walk favorite 2

Theoretischer Vorspann

In den Sozialwissenschaften gibt es heute den Trend, dass man versucht jene Vorstellung aufzubrechen, dass Natur und Kultur bzw. Stadt zwei voneinander getrennte Sphären seien. Neuerdings spricht man deshalb im deutsch- und angloamerikanischen Diskurs von sogenannten NaturenKulturen (in einem Wort) (Gesing et al. 2019: 1). Im städtischen Diskurs gibt es seit den 1970er Jahren in diesem Kontext erste Beschäftigungen mit der Mehr-als-menschlichen-Stadt (Franklin 2017: 206). Bis dahin wurde das Soziale der materiellen Sphäre übergeordnet behandelt.
Ebenso wenig ist es haltbar von einer ontologischen Natur auszugehen, die universalen gegebenen Gesetzen unterliegt. Vielmehr ist sie produziert (Gesing et al. 2019: 1) und ist Ergebnis verschiedener Praktiken menschlicher und nicht-menschlicher Akteure (ebd.: 21).
In der Forschung haben sich in dem Zuge verschiedene Perspektiven entwickelt, die Raum und Gesellschaft als sich beidseitig bedingende, produzierende und voneinander abhängende Netzwerke verstehen. Von diesen Netzwerken sind auch sämtliche nicht-menschliche Wesen oder Dinge teil (Gesing et al. 2019: 1).
Mithilfe dieser neuen Perspektive sollen die komplexen und verworrenen Zusammenhänge zwischen der sozialen, symbolischen und materiellen Dimension zum einen sichtbar gemacht und zum anderen verständlicher werden (Gesing et al. 2019: 9). Franklin (2017) schlägt dazu vor, diese Zusammenhänge anhand ihrer entanglements (dt.: Verstrickungen) zu fokussieren.
Städte verändern sich immerfort und benötigen hierfür verschiedenes Material. Die Art des verwendeten Materials verändert sich über die Zeit, manches verschwindet sogar ganz. Es hinterlässt dennoch Spuren, die man noch heute zurückverfolgen kann. Edensor (2012: 448) nennt sie Spuren der Abwesenheit. Er denkt dabei ebenso in Netzwerken / Assemblagen und versteht die Stadt als im ständigen Prozess begriffen, sozusagen als zeit-räumliche Collage (ebd.: 449-450).
Material bzw. die materielle Sphäre kann im Sozialen Resonanzen hervorrufen, wodurch ihre Verwobenheit (nach Franklin 2017: entanglememt) deutlich wird. Auch wenn die Dinge / Materie mit der Zeit aus der Stadt verschwinden, bleiben zahlreiche Überbleibsel zurück, seien sie baulich oder auch immateriell. Durch sie kann die Abwesenheit des Einen erst deutlich werden. Durch diesen Blick über Abwesenheiten auf Orte wird nach Joe Moran, ein nicht artikulierbares Gefühl von Pathos produziert, das gemeinhin erlebt wird (Edensor 2012: 450).
Über diese Perspektive haben wir versucht in Findorff die Spuren der Abwesenheit des Torfes aufzuspüren. Diese werden im folgenden Audiowalk präsentiert.

Literatur

Edensor, Tim (2013). Vital urban materiality and its multiple absences: the building stone of Central Manchester. cultural geographies, 20(4), 447-465.

Franklin, Adrian (2017). The more-than-human city. The Sociological Review, 65(2), 202-217.

Gesing et al. (2019): NaturenKulturen-Forschung. Eine Einleitung. In: Gesing et al. (Hg.) (2019): NaturenKulturen. Denkräume und Werkzeuge für neue politische Ökologien. Bielefeld: transcript Verlag: 7-50.


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