Audiowalk-Award 2024

Guidemate, die Plattform für Audioguides, Audiowalks und Hörspaziergänge, hat in Kooperation mit Soundmarker, dem Labor für ortsbezogene Audioarbeiten, den Audiowalk-Award 2024 ausgelobt.

Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen des 15. Berliner Hörspielfestivals am 13.9.24 um 15 Uhr in der Akademie der Künste.

Es gibt auch einen Video-Mitschnitt der gesamten Preisverleihung auf YouTube.

Ein erster Preis geht an den Audiowalk "Und gegenüber spielt die Blaskapelle" von Frederike Moormann. Bei einem Spaziergang durch Oranienburg, Ort eines der nationalsozialistischen Konzentrationslager, werden Geschichte und Gegenwart akustisch miteinander verschränkt.

Ein weiterer erster Preis wird an den Audiowalk "Machair" von Duncan Macleod vergeben, der uns einer einzigartigen Landschaft auf den Äußeren Hebriden und ihren Menschen klanglich näherbringt.

Einen zweiten Preis erhält der Audiowalk "Tschernobyl an der Oder" von Robert Dobe, der den Auswirkungen der Nuklearkatastrophe von 1986 auf den Oderbruch auditiv nachspürt.

Mehr zu den Audiowalks erfahren Sie im Folgenden. Jede Laudatio kann hier nachgehört werden, genauso die Interviews, die die Jurymitglieder mit den drei Preisträger*innen geführt haben.

1. Preis: Und gegenüber spielt die Blaskapelle

Autor*innen: Frederike Moormann/ Paulina Rübenstahl
Produktionsjahr: 2022
Ort: Oranienburg
Länge: 58:58

Der Audiowalk über das Konzentrationslager Oranienburg 1933/34 begibt sich in den Straßen rund um das ehemalige KZ-Gelände auf die Suche nach Spuren damaliger und heutiger Gewalt. Die Protagonistin erzählt anhand von historischen Dokumenten und Gesprächen mit heute in Oranienburg lebenden Menschen von ihrer Recherche zum Konzentrationslager. Anhand von Beobachtungen des heutigen Stadtbildes und Augenzeug*innenberichten taucht sie mit den Hörer*innen in Szenen ein, wie sie 1933/34 hätten stattfinden können.

Laudatio für "Und gegenüber spielt die Blaskapelle", von Massimo Maio:

Interview mit Frederike Moormann, von Norbert Lang:

Frederike Moormann im Interview bei der Preisverleihung

1. Preis: Machair

Autor: Duncan MacLeod
Produktionsjahr: 2022
Ort: Uist (Schottische Inselkette der äußeren Hebriden)
Länge: 38:31

Dieser Audiowalk erkundet die landwirtschaftlichen Traditionen und die Ökologie des Machair auf Uist. Machair ist ein gälisches Wort und bedeutet fruchtbare, tief liegende Grasebene, die nur an den exponierten Westküsten Schottlands und Irlands vorkommt. Generationen von landwirtschaftlicher Nutzung mit geringer Intensität haben diese einzigartige Landschaft geformt und die Artenvielfalt gefördert. Das in Zusammenarbeit mit der örtlichen Gemeinde entwickelte Werk kombiniert mündliche Erzählungen, Field Recordings und Kompositionen mit Tonaufnahmen aus dem Archiv der School of Scottish Studies der Universität Edinburgh.

Laudatio für "Machair", von Stefanie Krebs:

Interview mit Duncan Macleod, von Johanna Steindorf:

Duncan MacLeod, bei der Preisverleihung per Video zugeschaltet

2. Preis: Tschernobyl an der Oder

Autor: Robert Dobe
Produktionsjahr: 2023
Ort: Küstrin-Kietz, Neu Manschnow, Kostrzyn
Länge: 98:00

Nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl kam radioaktive Strahlung 1986 nicht nur als Wolke ins Oderbruch, sondern auch auf Rädern: Auf Lastwagen, PKW und Zügen. Unter großer Geheimhaltung wurden die Fahrzeuge beim Grenzübertritt in die DDR gewaschen. Einer der Waschplätze liegt unweit des Güterbahnhofs in Kietz an der damaligen Grenze zu Polen.
Der Audiowalk rekonstruiert an den originalen Schauplätzen das in der DDR herrschende System aus Geheimhaltung, Kontrolle und Vertuschung, mit dem die von der Reaktorkatastrophe ausgehenden Gefahren verschleiert wurden.

Laudatio für "Tschernobyl an der Oder", von Caroline Böttcher:

Interview mit Robert Dobe, von Caroline Böttcher:

Robert Dobe (rechts) bei der Preisverleihung