Neuer Wall (positive Veränderungen in den 2000er Jahren)
Neuer Wall Allgemein:
In diesem Abschnitt geht es darum, nicht nur die Schaufenster der Geschäfte zu betrachten, sondern auch die Fassaden der Gebäude und die aktuelle Entwicklung dieser Top-Einkaufsstraße zu verstehen. Auch einige Hauseingänge und Treppenhäuser sind einen Blick wert, evtl. gekrönt von einer Fahrt mit einen der wenigen noch funktionsfähigen Paternoster in der Stadt.
Der knapp 600 m lange Neue Wall ist die Top Einkaufsstraße, quasi die Edelmeile der Stadt. Nach der Maximilianstraße in München und der Königsallee in Düsseldorf gilt der feine Straßenzug als der wohl teuerste des Landes. Alteingesessene Einzelhändler klagen über Kostenexplosionen, wobei denen internationale Konzerne zum Problem werden. Kapitalstarke Marken wie Chanel oder Louis Vuitton, die hier ihre Läden eröffnen, treiben im Schulterschluss mit Finanzinvestoren die Preise für die Mieten in immer höhere Sphären. Im Jahre 2014 lagen die Spitzenmieten bei 280 € pro qm im Monat. Somit mit Ladenmieten von 20.000 € im Monat hier keine Seltenheit. Eine alte Grundregel besagt das Mietkosten nicht mehr als 12 % des Umsatzes ausmachen sollten, also müssten den Aufwendungen Erlöse von 180.000 € gegenüberstehen. Die Markenstores betrachten die Läden als Imageträger und finanzierten diese zum Teil aus dem Marketingbudget. In den 1990er Jahren war die Straße geprägt von fast 100 Geschäften, dessen Vielseitigkeit des Angebots mit der Bondstreet in London, oder der Bahnhofstraße in Zürich verglichen wurde. Er war damals auf zwei große Bereiche des Einzelhandels spezialisiert. Herrschte im vorderen Teil die Bekleidungsbranche vor, so war dies im hinteren Teil die Möbelbranche. Der Name Bornhold ist eine Institution am Ende des Neuen Walls für anspruchsvollen Wohnbedarf. Nach über 100 Jahren gab im Jahre 2016 Bornhold den Standort auf.
Wenn Sie einen Laden am Neuen Wall betreten, so werden Sie keine Grabbeltische finden. Und auch bei der Warenauswahl wird nur mit sich allein gelassen, wer es selbst wünscht. Versiertes Fachpersonal erleichtert den Einkauf. Auch die kostenfreie Lieferung der Ware gehört zum Service.
Neuer Wall – allein der Name legt eben die Vermutung nahe, dass er einmal eine andere Funktion gehabt haben muss und es auch einen alten Wall gab. Tatsächlich war der Neue Wall fast 200 Jahre eine Befestigungsanlage der Stadt: Mitte des 16. Jahrhunderts aufgeschüttet und dann 1707 abgetragen und zur Straße mit bester Citylage ausgebaut. Während andere Teile der Stadt sukzessiv gewachsen waren, entstand mit der einstigen Befestigungsanlage die erste schnurgerade Straße in Hamburg. Aber so etwas wie ein Wall ist die Straße tatsächlich wieder. Ein Wall nicht gegen Feinde von außen, aber ein Wall gegen Tendenzen von Unordnung, Zerfall und Dreck. Man kann das kritisch sehen – oder das Business Improvement District (BID) als Modell für andere Straßen in der Stadt.
Eine Meile wie in Zürich und London (ha 30-11-1995)
Luxus vertreibt die Tradition (ha 06-10-1997)
Internationale Geschäfte drängen zum Neuen Wall (ha 08-12-2001)
Neuer Wall wird bald zum Alsterwanderweg (ha 17-12-2002)
700 Prozent mehr Miete in zehn Jahren (ha 21-01-2014)
Monopoly in Hamburg – Schillernder Milliardär kauft ein Stück der Alsterarkaden (ha 17-02-2017)
Luxusuhren-Shops – der neue Trend in Hamburg (ha 09-12-2021)
Audio-Touren für 24 Stationen
Besichtigungsdauer 55:30 Minuten, wenn auch die beiden Fleet Seiten besichtigt werden.
