Audiowalk-Award 2022: Gewinnerstücke gekürt
1. Preis beim Audiowalk-Award 2022 geht an zurückERZÄHLT, ein dekolonialer Hörspaziergang durch den Berliner Treptower Park
Auslober des Audiowalk-Awards sind Soundmarker, das Labor für ortsbezogene Audioarbeiten, und Guidemate, die Plattform für Hörspaziergänge. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen des Berliner Hörspielfestivals vom 2.-4. September 2022 in der Akademie der Künste.
Audiowalks haben sich zu einem populären Kulturerlebnis entwickelt: Kopfhörer auf die Ohren und losspazieren und dabei eintauchen in eine Geschichte, die genau dort spielt, wo man gerade entlang läuft. Der Audiowalk Award zeichnet künstlerisch und inhaltlich anspruchsvolle Arbeiten aus, die in besonderer Weise einen realen Ort mit einer akustischen Welt zusammenführen und damit einen neuen ästhetischen Wahrnehmungsraum öffnen. Vier Produktionen aus den Feldern Klangkunst, Fiktion und Bildung ist das nun besonders gut gelungen, die thematische Bandbreite reicht von innovativen Formen der Erinnerungskultur („zurückERZÄHLT“ und „Buchenwald“) über Science Fiction („Rostiger Stahl“) bis zu einem zeitphilosophischen Stadtspaziergang („Kreislauf“).
Zu den ausgezeichneten Audiowalks:
1. Platz
„ZurückERZÄHLT“ von Joel Vogel und Vincent Bababoutilabo erzählt die Geschichte des Treptower Parks in Berlin aus einer bislang kaum beachteten Perspektive. Der Hörspaziergang erinnert an die erste Deutsche Kolonialausstellung, die als Teil der Gewerbeausstellung 1896 im Treptower Park stattfand, aus Sicht von 106 schwarzen Kindern, Frauen und Männern, die damals als DarstellerInnen die deutsche Vorstellung von den damaligen deutschen Kolonien repräsentieren mussten.
2. Platz
„Rostiger Stahl – Flucht vor der fremden Welt“ von Bruchwerk Theater lässt die ZuhörerInnen mit dem Space-Dreams-Erkundungsraumschiff mitten in der Stadt Siegen landen, die nun zum Schauplatz eines wilden Science Fiction-Plots wird – unterstützt durch ein ausgefeiltes Sounddesign.
Es wurden zwei 3. Plätze vergeben:
„Buchenwald – Ein Audiowalk“ wurde unter Federführung von Ronald Hirte von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora entwickelt. Er ist das Ergebnis eines Workshops von TeilnehmerInnen z.T. mit Flucht- und/oder Migrationserfahrungen, die ihre spezifische Wahrnehmung auf den Ort des Verbrechens reflektieren.
„Kreislauf“ von Katja Münker lädt dazu ein, einen Verkehrsplatz, den Strausberger Platz in Berlin, immer wieder zu Fuß zu umkreisen und sich dabei dem Thema der Zeit meditativ-philosophisch anzunähern.